Los geht's
Computer, Tablet, Smartphone. Foto pixbay via pexels, CC0 Licence.
Kinder und Jugendliche wachsen heute in einer Medienwelt auf und erleben die Nutzung von (digitalen) Medien als normal in ihrem sozialen und familiären Umfeld. Sie nutzen Medien meist ganz selbstverständlich und unbekümmert - man könnte auch sagen, naiv. Sie verstehen die Handhabung von technischen Geräten oft sehr schnell, was von Erwachsenen oft als kompetente Mediennutzung missverstanden wird. Kinder und Jugendliche müssen jedoch lernen, Medien richtig auszuwählen und kritisch zu hinterfragen. Sie brauchen Hilfe bei der Mediennutzung und sie müssen über überfordernde Medieninhalte sprechen dürfen. Deshalb ist es wichtig, bei Kindern und Jugendlichen die Medienkompetenz zu stärken und ihnen schon früh einen verantwortungsvollen und kritischen Umgang mit Medien zu vermitteln.
Es ist Ihre Aufgabe als MediaParent-Berater*in die Eltern zum Thema Medienerziehung aufzuklären und Ihnen hilfreiche Strategien an die Hand zu geben.
In diesem Modul …
- klären wir die Begriffe Medienpädagogik, Medienkompetenz und Medienerziehung.
- lernen Chancen und Risiken durch digitale Medien kennen.
- können erste Risiken durch digitale Medien und durch Online-Kommunikation definieren und einordnen und
- verschaffen uns einen Überblick über die Smartphone- und Internetnutzung unter Kindern und Jugendlichen
- lernen wir verschiedene Studien zur Mediennutzung bei Kindern, Jugendlichen und in Familien kennen und
- erfahren, wo Sie als MediaParent-Berater*in und Eltern hilfreiche Informationen zur Medienerziehung online finden.
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Medienpädagogik – Medienkompetenz – Medienerziehung
Medienpädagogik ist eine Unterdisziplin der Erziehungswissenschaft. Sie beschäftigt sich mit den Medien und ihrer pädagogischen Bedeutung für Arbeit, Freizeit und Bildung. Das Hauptziel der medienpädagogischen Arbeit ist immer die Vermittlung bzw. Erlangung von Medienkompetenz.
Medienkompetenz ist ein sehr breiter Begriff, für den es viele Definitionen gibt. In einigen Fällen zeigt sich eine verkürzte Sicht auf die technischen Aspekte der Medienkompetenz. Allerdings wird diese Sichtweise der Mehrdimensionalität des Konzepts nicht gerecht, da Medienkompetenz weit mehr beschreibt als die technischen Fähigkeiten, die für den Betrieb und die Nutzung von Medien erforderlich sind. Es geht vielmehr um den sicheren, bewussten und gewissenhaften Umgang mit Medien. Medienkompetenz erfordert daher eine Fülle von Fähigkeiten und Fertigkeiten. Das Konzept der Medienkompetenz wurde 1973 von dem Erziehungswissenschaftler und Medienpädagogen Dieter Baacke in Deutschland eingeführt Er definierte vier Bereiche der Medienkompetenz:
- Medienkritik (Medien(-inhalte) kritisch hinterfragen und unter Berücksichtigung sozialer, moralischer und ethischer Aspekte kontrollieren)
- Medienwissen (Kenntnisse über technische Grundlagen und Bedienung)
- Mediennutzung (Medien(-inhalte) selbstbewusst und selbstbestimmt auswählen und nutzen) und
- Medienproduktion (kreative bzw. produktive Medienarbeit zum Ausdruck eigener Ideen).
Im Rahmen der Medienerziehung wird schließlich versucht, die medienpädagogischen Ansätze in der Praxis, d.h. durch die Eltern, in der Kindertagesstätte oder in Grund- und weiterführenden Schulen, umzusetzen und die von der Medienpädagogik definierten Ziele zu erreichen.
Schauen Sie dazu vertiefend die Videos „Medienpädagogik in unter 120 Sekunden erklärt“ und „Medienkompetenz nach Baacke“.
Ein Großteil der Mediennutzung von Kindern und Jugendlichen findet im privaten Raum statt. Der Fokus der Medienerziehung liegt daher bei den Eltern. Sie sind sich zum größten Teil ihrer Verantwortung zur Medienerziehung bewusst, fühlen sich dem aber nicht immer gewachsen. Helfen Sie ihnen, ihre Rolle zu finden und sich sicherer zu fühlen.
Chancen und Risiken digitaler Medien
Kinder und Jugendliche nutzen digitale Medien für alltägliche Aktivitäten, wie z.B. um mit Freunden über soziale Netzwerke in Kontakt zu bleiben und Schularbeiten zu erledigen. Sie gehen auch online, um Unterstützung bei körperlichen oder psychischen Problemen zu suchen und manchmal auch, um mit verschiedenen Ausdrucksformen zu experimentieren. Trotzdem bringt die digitale Welt ein paar Herausforderungen mit sich, die Sie kennen sollten.
Schauen Sie die Videos „5 größte Gefahren im Netz“ und „Soziale Netzwerke: Chancen und Risiken für Jugendliche“ und informieren Sie sich über die Chancen und Risiken, die digitale Medien mit sich bringen.
Ein paar Risiken und problematische Kommunikationsformen, die Sie kennen sollten, sind im Folgenden aufgelistet (Hinter dem Link finden Sie eine ausführliche Beschreibung der Problematik und Hilfen für Kinder und Eltern): „Pornografie im Netz“, „Selbstverletzendes Verhalten“, „Suizidgefahr“, „Verherrlichung von Essstörungen“, „Hate Speech“, „Cybermobbing“, „Cybergrooming“ und „Sexting“.
Sehr ausführlich gehen unsere spezifischen Kurse zu „Internet und Big Date“ sowie zu „Social Media und Instant Messaging“ auf die Risiken und problematischen Kommunikationsformen bei der Nutzung digitaler Medien ein.
Smartphone- und Internetnutzung bei Kindern, Jugendlichen und in der Familie
Jedes zweite Kind im Alter von neun Jahren und 94 % der 12- bis 19-Jährigen besitzen ein eigenes Smartphone. Messenger, Social Media, YouTube und Gaming sind elementare Bestandteile des Alltags von Kindern und Jugendlichen, wobei Unterhaltung und Kommunikation bei der Nutzung im Mittelpunkt stehen. Auch 2022 bleibt WhatsApp weiterhin der wichtigste Dienst zur Kommunikation.
Wichtige Hintergrundinformationen über das Nutzungs- und Konsumverhalten bei Kindern, Jugendlichen und Familien in Deutschland liefern die Studien des mpfs (Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest), für jüngere Kinder insbesondere die miniKIM-Studie, für Kinder zwischen 6 und 13 Jahren die KIM-Studie, für Jugendliche zwischen 12 und 19 Jahren die JIM-Studie und für Familien die FIM-Studie.
Die jeweils aktuellste Version jeder Studie haben wir im Ressourcenbereich auf der rechten Seite verlinkt. Lesen Sie sich jeweils die Zusammenfassungen durch, um einen Überblick über das Nutzungs- und Konsumverhalten der Kinder und Jugendlichen zu bekommen.
Weiterer „Studien zur Mediennutzung“ finden Sie unter dem entsprechenden Link, ebenfalls im Ressourcenbereich.
Tipps und Unterstützung für Eltern
Es gibt in Deutschland sehr gute Elternratgeberseiten, auf die wir Sie in unseren spezifischen Kursen immer wieder hinweisen und auf wir auch immer wieder verlinken. Im Folgenden stellen wir ein paar davon vor. Diese können Sie als MediaParent-Berater*in nutzen, um sich selbst Wissen anzueignen und als Empfehlung für die Eltern mit in ihren Elternabend nehmen.
Schau-hin.info - Die Initiative „SCHAU HIN! Was Dein Kind mit Medien macht.“ hilft Familien bei der Medienerziehung.
Klicksafe.de - Die EU-Initiative klicksafe hat zum Ziel, die Online-Kompetenz der Menschen zu fördern und sie mit vielfältigen Angeboten beim kompetenten und kritischen Umgang mit dem Internet zu unterstützen. Es gibt klicksafe auch speziell für Kinder und für Jugendliche.
Elternguide.online - Der Elternguide.online ist ein Kooperationsprojekt von FSM, klicksafe, dem Deutschen Kinderhilfswerk, der Kindersuchmaschine fragFINN, dem JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis, der Freiwilligen Selbstkontrolle Fernsehen und der Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle mit der Unterstützung von Meta, um Eltern bei der Medienerziehung ihrer Kinder zu unterstützen und ihnen beratend zur Seite zu stehen.
Internet-abc.de - Das Internet-ABC ist ein spielerisches und sicheres Angebot für den Einstieg ins Internet. Als Ratgeber im Netz bietet es konkrete Hilfestellung und Informationen über den verantwortungsvollen Umgang mit dem World Wide Web. Die werbefreie Plattform richtet sich mit Erklärungen, Tipps und Tricks an Kinder von fünf bis zwölf Jahren, Eltern, Pädagoginnen und Pädagogen.
Die ersten „10 Tipps für Eltern zur Medienerziehung“ finden Sie im entsprechenden Video auf der rechten Seite im Ressourcenbereich.
Übung
Erklären Sie mit eigenen Worten den Unterschied zwischen den Begriffen Medienpädagogik, Medienkompetenz und Medienerziehung.
Erstellen Sie eine Übersicht über Chancen und Risiken der Mediennutzung durch Kinder. Denken Sie an die Balance, zeigen Sie Eltern, dass Medien Kinder in ihrer Entwicklung auch positiv beeinflussen können. Finden Sie ebenso viele Chancen wie Sie Risiken der Mediennutzung benennen. Diese Übersicht können Sie auch gut in Ihrem Elternabend verwenden.
Nutzen Sie außerdem unsere Ressourcen, um Eltern Lösungs- und Handlungsstrategien für die gefährlichen Aspekte der Mediennutzung aufzuzeigen. Wie können Eltern aktiv werden, um Risiken zu minimieren, wie können sie reagieren, sollte ihr Kind mit Gefahren konfrontiert werden.
Testen Sie Ihr Wissen im Medien-Quiz der Bundeszentrale für politische Bildung.
Was Sie in diesem Kurs lernern
- Die Teilnehmenden sind in der Lage, die Begriffe Medienpädagogik, Medienkompetenz und Medienerziehung zu erklären und voneinander abzugrenzen.
- Die Teilnehmenden sind in der Lage, das Medienkompetenzmodul nach Baacke wiederzugeben
- Die Teilnehmenden sind in der Lage, Aufgaben der Medienerziehung zu beschreiben
- Die Teilnehmenden sind in der Lage, Studien zur Mediennutzung in der Familie zu interpretieren und daraus Ergebnisse abzuleiten.
- Die Teilnehmenden sind in der Lage, grundlegende Informationen aus Studien zur Smartphone- und Internetnutzung wiederzugeben und die Ergebnisse in Bezug auf die allgemeine Mediennutzung einzuordnen.
- Die Teilnehmenden sind in der Lage, Methoden zur Bewertung von Chancen und Gefahren von Medien zu erläutern
- Die Teilnehmenden sind in der Lage, Begriffe wie z.B. Cybermobbing, Cybergrooming, Fake News, Hate Speech und Sexting zu erklären
Tipps für MediaParent-Berater*innen
Um sicher und argumentationsstark Elternabende zum Thema Medienkompetenz organisieren zu können, ist es wichtig, dass Sie die Grundlagen kennen und für sich selbstbewusst formulieren können, warum Medienkompetenz für Kinder und Jugendliche vorteilhaft ist und sie bei ihrer Entwicklung unterstützen kann. Nutzen Sie dieses Modul, um sich Ihrer eigenen Einstellung zum Thema bewusst zu werden.
Warum liegt Ihnen das Thema am Herzen? Warum engagieren Sie sich, Elternabende zu organisieren und das Wissen von Eltern zu erweitern? Was möchten Sie bewirken? Wenn Sie sich der Bedeutung Ihrer Arbeit bewusst sind und dies ausstrahlen, können Sie sie überzeugender vermitteln.
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